2012 brachte der Verein Deutscher Ingenieure eine neue Fassung der VDI-Richtlinie 3728 unter dem Titel „Schalldämmung beweglicher Raumabschlüsse – Türen und Mobilwände“ heraus mit dem Ziel, einfache Kriterien zur Bewertung der Schalldämmung von Türen und Mobilwänden zu definieren.
Begriffsdefinitionen und Mess- sowie Beurteilungsverfahren
Die VDI 3728 definiert die wichtigsten konstruktiven und akustischen Details von Türen sowie Mobilwänden und nennt die verschiedenen Einflüsse auf die Schalldämmung unter Berücksichtigung der einzelnen Komponenten eines Türelements (Türblatt, Zarge, Dichtung etc.). Die Messverfahren dienen dazu, aussagekräftige Angaben zu den schalldämmenden Eigenschaften der Tür (bzw. der Mobilwand) zu ermitteln. Die Richtlinie beschreibt dazu die korrekte Berechnungsweise und gibt Tipps zu Planung und Ausschreibung, aber auch zur Umsetzung auf der Baustelle.
Herausforderungen bei der Mustermessung
Speziell für die Messung an der eingebauten Tür, insbesondere wenn die Werte für Nachweise oder Gutachten gebraucht werden, formuliert die Richtlinie einige Empfehlungen. Denn bei der Prüfung der Tür ist zu bedenken, dass der Schall nicht nur durch das Türelement selbst, sondern auch über verschiedene Nebenwege wie Wandflächen oder flankierende Bauteile weitergeleitet wird. Diese Problematik beschreibt Müller (2017) ausführlich:
„Häufig wird bei der Auswertung von Güteprüfungen am Bau irrtümlich das (eigentlich auszuwertende) resultierende Schalldämm-Maß einer Wand mit Tür R'w, res auf die Schallübertragungsfläche der Tür allein bezogen, ohne die Schallübertragung durch die umgebende Wandfläche (und entlang weiterer Nebenwege) zu berücksichtigen. Deshalb ist in den Klammern mit kursiver Schrift (in Tab. 7.2, Anm. Verf.) der Wert für das scheinbare Schalldämm-Maß der Tür bzw. der Mobilwand angegeben, der sich bei dieser fehlerhaften, jedoch in der Praxis häufig anzutreffende Vorgehensweise ergibt. Sie führt nur dann zu keiner wesentlichen Fehlinterpretation, wenn die Schalldämmung der Wand allein um mindestens 15 dB höher ist als das gewünschte resultierende Schalldämm-Maß von Wand + Tür. Andernfalls führt dieses Vorgehen zu falschen (zu geringeren Ergebnissen) im Vergleich zu der an die Tür gestellten Anforderung.“ 2)
Kombination von Tür und Wand
Darum gibt die VDI 3728 eine Planungshilfe, die eine Übersicht von sinnvollen Tür-Wand-Kombinationen vorgibt. Schließlich muss man bedenken, dass nicht nur die Tür über ein bestimmtes Schalldämm-Maß verfügt, sondern auch die Wand. Diese beiden Werte sollten aufeinander abgestimmt werden, damit nicht eine hohe Schallschutzleistung der Tür durch eine wenig schalldämmende Wand zunichte gemacht wird.